Schönheit und Wahrheit in der Kunst zu suchen wurde im 20. Jahrhundert nicht nur unpopulär, sondern galt und gilt als spießig und gestrig. Demgegenüber konnte sich ein ungehemmter Jugend- und Schönheitswahn etablieren, der inzwischen alle gesellschaftlichen Schichten der Gegenwart zu beherrschen scheint – die schöne Form als oberstes Ziel und Genuss. »Ästhetik« versteht sich im eigentlichen Sinne aber nicht als äußere, oberflächliche Schönheit, sondern vor allem als »körperlich-innere, moralische Schönheit« – als Wahrnehmung der inneren Beschaffenheit und ihres Wahrheitsgehaltes, was uneingeschränkt für die Kunst aller Strömungen und Kulturen gilt.