Thomas von Aquin, dessen Integrität sprichwörtlich ist, tritt uns gewissermaßen als Versprechen dafür entgegen, was ein Mensch sein kann. Sein Denken, klar und integrativ, erscheint bisweilen moderner als die Moderne selbst. Es waren vor allem zwei Konvertiten – Jacques Maritain und G.K. Chesterton –, die diesen Denker des Hochmittelalters für uns Moderne verlebendigt haben. Auf deutschsprachiger Seite war es der Münsteraner Philosoph Joseph Pieper, der es verstand, das Bild des heiligen Tomas von den harmonisiernd-dogmatischen Zügen des offiziellen Thomismus zu befreien.